Bewegungsfördernde Unterrichtsmethoden und -praktiken
Die negativen Auswirkungen von Bewegungsmangel und langem Sitzen sind bekannt. Trotzdem werden Kinder genau in jenem Alter zum Stillsitzen erzogen, in dem sie eigentlich den grössten Bewegungsdrang verspüren. Deshalb ist es entscheidend, Bewegung nicht nur als notwendige Ergänzung zum Unterricht zu betrachten, sondern als wichtiger Bestandteil davon.
Selbst kleine Massnahmen, die nur mit wenig Aufwand verbunden sind, können bereits erhebliche positive Auswirkungen haben. Im vierten Teil unserer Serie «Bewegte Schule» werden wir Ihnen einige Ideen und Anregungen präsentieren, wie Sie Bewegung in den Unterricht integrieren und fördern können. Lassen Sie sich inspirieren und probieren Sie aus, welche Ansätze für Sie und Ihre Klasse am besten funktionieren.
Wir fördern Kinder. Durch Bewegung.
Rhythmisierung im Unterricht
Eine intelligente Rhythmisierung des Lernprozesses schafft ein ausgewogenes Verhältnis zwischen mentaler Anstrengung und körperlicher Bewegung. Die Zeitspanne der stillsitzenden Tätigkeiten sollten verkürzt und durch geeignete aktive Tätigkeiten (Rollenspiele, Gruppenarbeiten ect.) sowie handlungsorientiertes Lernen ersetzt werden. Auch kurze Bewegungspausen können helfen, den Unterricht aufzulockern und die nachlassende Konzentration wieder aufzubauen.
-> Ein stetiger Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung kann nebst mehr Bewegung dazu beitragen, die Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit der Schüler*innen zu steigern.
Aktives Lernen
Im Gegensatz zum sitzenden Frontalunterricht, werden beim aktiven und handlungsorientierten Lernen, Informationen über verschiedene Sinneskanäle aufgenommen und verarbeitet, wodurch sie besser im Gedächtnis haften bleiben. Diese Form des ganzheitlichen Lernens wird den vielfältigen Bedürfnissen unterschiedlicher Lerntypen besser gerecht und stellt die Interessen der Kinder in den Mittelpunkt. Der Ansatz des Lernens und Handelns ist keine Neuheit. Schon Pestalozzi forderte das ganzheitliche Unterrichtsprinzip: mit Kopf, Herz und Hand.
Hier sind einige bewährte Methoden, um Bewegung in den Unterricht zu integrieren:
Rollenspiele und Simulationen
Rollenspiele, Simulationen oder kleine Theater schaffen eine praxisnahe Lernumgebung. Die Kinder haben die Möglichkeit, in verschiedene Rollen zu schlüpfen und nehmen aktiv am Unterricht teil. Durch diese interaktive Herangehensweise werden auch anspruchsvollere Themen und Ereignisse erlebbar gemacht, was zu einem tieferen Verständnis des Lehrstoffes führt. Zudem bringen Rollenspiele Abwechslung in den Unterricht, fördern die soziale Interaktion und bringen Bewegung ins Klassenzimmer.
Stationenlernen
Richten Sie zu einem bestimmten Thema verschiedene Lernstationen im Klassenzimmer ein, an welchen die Kinder selbständig arbeiten können. Decken Sie dabei die verschiedenen Aspekte eines Themas ab. Denken Sie fächerübergreifend - auch eine Bewegungs- und Kreativstation kann mit dem Lernstoff verbunden werden. Zudem können Sie differenzierte Aufgaben an den Stationen integrieren, um den individuellen Lernbedürfnissen gerecht zu werden.
Gruppenarbeiten
Durch die Förderung von Interaktion, kooperativem Lernen und praktischen Anwendungen schaffen Gruppenarbeiten eine aktive Lernumgebung und sorgen ganz natürlich für mehr Bewegung. Die Schülerinnen und Schüler bewegen sich dabei im Klassenzimmer, tauschen Ideen aus, setzen Konzepte in die Praxis um und präsentieren ihre Ergebnisse aktiv. Diese Form der Teamarbeit fördert nicht nur das Verständnis des Lernstoffs, sondern macht den Unterricht auch dynamisch und ansprechend.
Lernen in Bewegung
Lernen lässt sich auch gezielt mit Bewegung kombinieren und dies ohne grossen Aufwand. Mathematische Übungen können mit einem Hüpfspiel gelöst werden, Buchstaben lassen sich mit dem ganzen Körper formen, auf einem Balancierkissen kann man im Stehen lesen und bei einem Wanderdiktat sind die Kinder automatisch in Bewegung.
-> Ideen und Spiele für Bewegtes Lernen finden Sie bei schulebewegt.ch.
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Unterricht im Freien – entdeckendes Lernen
Das Klassenzimmer muss nicht immer auf vier Wände begrenzt sein. Nutzen Sie gelegentlich auch das umliegende Gelände und die Natur als erweiterter Lehrraum. Veranstalten Sie auf dem Schulareal bewegte Lernspiele, machen Sie mit den Kindern Naturbeobachtungen, gehen Sie gemeinsam Material für den Kreativunterricht sammeln oder planen Sie einen Ausflug in den Wald. Die Natur bietet unzählige Möglichkeiten für handlungsorientiertes und entdeckendes Lernen – eine ideale Gelegenheit, den Unterricht nicht nur lebendig, sondern auch in Bewegung zu gestalten.
Bewegungspause: Wertvolle Unterbrechung für effektiveres Lernen
Es ist nachgewiesen, dass sich Kinder im Zyklus 1 maximal für 20 Minuten am Stück konzentrieren können. Bei einer 45-minütigen Lektion bietet sich also mindestens eine kurze Auflockerung, z.B. in Form einer Bewegungspause, an. Dieser kurze Unterbruch sollte nicht als verlorene Zeit angesehen werden. Vielmehr erleichtert es den nachfolgenden Unterricht, weil die Schüler*innen danach wieder konzentrierter und aufnahmefähiger sind.
Bewegungspause aktivierend
Auflockernde und belebende Übungen oder Spiele heben das Energieniveau, fördern die Durchblutung und erhöhen die Sauerstoffzufuhr ins Gehirn. Eine aktivierende Bewegungspause bietet sich vor allem bei
- Ermüdungsanzeichen,
- nachlassender Konzentration
- und nach einer längeren intensiven Arbeitsphase/Prüfung an.
-> Suchen Sie Ideen zu aktivierenden Bewegungspausen? Wir empfehlen einen Besuch auf schulebewegt.ch.
Bewegungspause beruhigend
Beruhigende Bewegungspausen sind hingegen darauf ausgerichtet, die Schüler*innen zu entspannen und Stress abzubauen. Sie sind besonders hilfreich in Situationen, in denen
- Unruhe im Klassenzimmer herrscht,
- Nervosität spürbar ist,
- oder vor anstehenden Prüfungen.
-> Auch hier finden Sie auf schulebewegt.ch verschiedene beruhigende Bewegungsübungen, die dazu beitragen, dass sich die Kinder neu fokussieren können.
Ideen für Bewegungspausen
Individuelle Bewegungspause in der Bewegungsecke
Als Alternative zu den gemeinsamen Bewegungspausen können Sie Ihren Schüler*innen auch erlauben, individuell und nach Bedarf, eine kurze Pause pro Lektion in der Bewegungsecke einzulegen. Da haben sie die Freiheit Bewegungsübungen zu machen, zu jonglieren, auf einem Balance Board zu stehen, sich zu dehnen oder einfach ein paar Minuten zu entspannen.
Die Selbstbestimmung bei der Wahl dieser Pausen gibt den Kindern die Möglichkeit, eine gewisse Verantwortung für ihre eigene Konzentration und ihr persönliches Wohlbefinden zu übernehmen. Dies fördert ihre Fähigkeit zur Selbstregulierung und schafft ein positives Lernumfeld, in dem sich die Schüler*innen wohl und unterstützt fühlen.
Organisationstipps für Bewegungspausen
Um die gewünschte Wirkung einer Bewegungspause zu erzielen, sollten Sie genügend Zeit einplanen, damit alle Kinder ca. fünf Minuten Zeit für die Bewegungsaktivitäten haben. Um den organisatorischen Aufwand möglichst gering zu halten, empfiehlt es sich,
- kurze Wege zu nutzen,
- einfache Materialien zu verwenden,
- Aktivitäten zu wählen, die keine ausführlichen Erklärungen erfordern,
- und solche, die von vielen Kindern gleichzeitig durchgeführt werden können.
-> Bewegungspausen sind eine effektive Methode, um den Unterricht zu optimieren und die Lernbereitschaft der Kinder zu steigern.