Gestaltung eines bewegungsfreundlichen Lernraums
In unserem dritten Beitrag der Serie "Bewegte Schule" widmen wir uns der Schaffung eines bewegungsfreundlichen Klassenzimmers. Die Gestaltung des Lernraums spielt eine entscheidende Rolle bei der Integration von Bewegung in den Schulalltag. Lassen Sie uns gemeinsam erkunden, wie Sie Ihr Klassenzimmer zu einem Ort machen können, der Bewegung und aktives Lernen fördert.
Warum ist ein bewegungsfreundliches Klassenzimmer wichtig?
Das Klassenzimmer ist weit mehr als nur ein Ort des Lehrens und Lernens. Es ist der Raum, in dem Kinder einen grossen Teil ihres Alltags verbringen – ein Ort des Wachsens, Entwickelns und sozialen Miteinanders. Ein bewegungsfreundliches Klassenzimmer kann nicht nur die Aufmerksamkeit und das Engagement der Schüler*innen steigern, sondern auch ihre Lernbereitschaft fördern und zwischenmenschliche Interaktion stärken. Es schafft eine positive Lernumgebung, in der die Kinder gerne zur Schule kommen und motiviert sind, aktiv am Unterricht teilzunehmen.
-> Mehr Bewegung im Klassenzimmer wirkt dem dauernden Sitzen und den dadurch verursachten Beschwerden entgegen.
Wir fördern Kinder. Durch Bewegung.
Bewegungsfreundliche Raumgestaltung
Für die Umgestaltung eines Klassenzimmers zu einem bewegungsfreundlichen Ort gibt es kein festes Rezept. Es erfordert Kreativität, Anpassungsfähigkeit und hängt von den individuellen Bedürfnissen Ihrer Schüler*innen, den räumlichen Gegebenheiten, der vorhandenen Ausstattung und den verfügbaren Ressourcen ab. Im Folgenden präsentieren wir Ihnen einige Ansätze und Ideen, die Ihnen als Lehrperson dabei helfen können, das Konzept eines bewegungsfreundlichen Klassenzimmers umzusetzen. Lassen Sie sich von unseren Vorschlägen inspirieren und experimentieren Sie damit, um herauszufinden, was für Sie und ihr Schüler*innen am besten funktioniert.
Mehr Raum für Bewegung schaffen
In vielen Klassenzimmern herrscht bereits akuter Platzmangel. Als Lehrperson stehen Sie also vor der Herausforderung, wie sie in diesem begrenzten Raum zusätzliche Bewegungsfreiheit ermöglichen können. Eine einfache, aber effektive Möglichkeit besteht darin, die traditionellen Sitzreihen aufzubrechen und sich für eine alternative Sitzanordnung zu entscheiden.
Bereits mit einer Gestaltung in U-Form verschaffen Sie sich zum Beispiel in der Mitte einen grosszügigen Freiraum für bewegte Aktivitäten, Interaktion und gemeinsames Lernen. Noch mehr Vorteile bietet jedoch eine Anordnung mit Sitzinseln, wie sie auch im Churermodell erfolgreich verwendet werden. Hierbei werden jeweils 3-4 Schreibtische zu kleinen Inseln gruppiert. Dies schafft nicht nur flexible Gehwege, sondern auch die Möglichkeit, sich freier zu bewegen.
-> Ein gut gestaltetes Klassenzimmer schafft Platz und Anreiz für Bewegungssequenzen.
Bewegung im Churermodell
Im Konzept des Churermodells wurde die Bedeutung von mehr Bewegung im Schulalltag bereits erkannt und durch flexible Sitzordnungen, aktive Pausen, Bewegungseinheiten im Unterricht und einer speziellen Raumgestaltung umgesetzt.
Mehr zum ChurermodellFlexible Raumgestaltung
Verschiedene Unterrichtsszenarien erfordern unterschiedlich gestaltete Räume. Verwandeln Sie deshalb Ihr Klassenzimmer in einen vielseitigen Raum, der sich leicht an verschiedene Unterrichtsaktivitäten anpassen lässt.
Flexibles Mobiliar
Bewegliches Mobiliar, z.B. auf Rollen, zum Stapeln oder Zusammenklappen, ist vor allem bei sehr engen Platzverhältnissen eine hervorragende Option. Denn es ermöglicht den Raum, je nach Bedarf und ohne allzu grossen Aufwand, umzustrukturieren. Der grosse Vorteil dabei: Beim Umbau des Klassenzimmers können die Schüler*innen gleich mit anpacken und sich bewegen.
Flexible Möbel aus unserem Sortiment
Verschiedene Lernzonen
Eine Alternative zum beweglichen Mobiliar ist die feste Aufteilung des Klassenzimmers in verschiedene Lernzonen. Schaffen Sie unterschiedliche Arbeitsplätze für Gruppen-, Team- und Einzelarbeit sowie einen Bereich für den geführten Unterricht.
Zusätzlich können Sie auch spezielle Einrichtungen wie einen Lesebereich, eine Bewegungsecke oder kleine Rückzugsnischen ins Klassenzimmer integrieren. Dies schafft eine dynamische Lernumgebung und bietet den Schüler*innen die Möglichkeit, die Arbeitsumgebung ihrem bevorzugten Lernstil anzupassen.
Alternative Arbeitsplätze
Denken Sie auch über das Klassenzimmer hinaus. Auf dem Schulgelände gibt es oft ungenutzte Freiflächen, die für Ihre Zwecke nutzbar gemacht werden können. Vielleicht gibt es eine kleine Nische im Flur, die sich perfekt als Einzelarbeitsplatz für konzentriertes Lernen und Arbeiten eignet. Ein leerstehendes Nebenzimmer könnte ideal für Gruppenarbeiten oder Bewegungspausen genutzt werden. Und vergessen Sie nicht die Möglichkeit, den Unterricht gelegentlich auch nach draussen zu verlegen. Dies bringt frischen Wind in den Unterricht, kann die Motivation steigern und den Lernprozess bereichern.
-> Allein durch die Verlagerung der Arbeitsplätze schaffen Sie bereits mehr Bewegung im Schulalltag.
Flexible Seating
Kinder sind von Natur aus bewegungsfreudig und es fällt ihnen oft schwer, über längere Zeit still zu sitzen. Abhilfe kann hierbei das Konzept des Flexible Seating schaffen – also ein Angebot an unterschiedlichen Sitz- und Stehmöglichkeiten im Klassenzimmer.
Auch Franziska von teach2influence, Primarschullehrerin einer Unterstufenklasse im Kanton Thurgau, bietet in ihrem Klassenzimmer den Kindern flexible Sitzgelegenheiten an. Hierfür nutzt sie unter anderem Bodenkissen, Stehpulten, Matten, Sitzbällen, Sitzkissen und Kreativsteinen.
Geben Sie den Schüler*innen die Freiheit, ihren Lernplatz je nach Aufgabe und individuellen Bedürfnissen frei zu wählen. Einige Kinder arbeiten besser im Sitzen, andere im Stehen, in Bewegung oder auf dem Boden. Ermutigen Sie die Kinder dazu, ihren Arbeitsplatz zwischendurch zu wechseln. So werden während des Unterrichts unterschiedliche Körperhaltungen eingenommen, was sich positiv auf die Rückengesundheit auswirkt und die Kinder darin bestärkt, aktiv am Lernprozess teilzunehmen.
Wichtig: Für einen reibungslosen Verlauf, im Voraus klare Regeln und Erwartungen kommunizieren.
-> Flexible Seating sorgt für eine Individualisierung des Lernens.
Produktvorschläge für Flexible Seating
Bewegungsecke
Kinder im Zyklus 1 können sich im Durchschnitt maximal 20 Minuten am Stück konzentrieren. Somit bietet sich bei längeren Lektionen an, mindestens eine kurze Pause zur Auflockerung einzubauen, wonach die Schüler*innen wieder lernbereiter und aufnahmefähiger sind.
Eine bewährte Methode um diesen Ansatz umzusetzen, ist die Einrichtung einer Bewegungsecke im Klassenzimmer. Hier können Kinder selbständig und nach Bedarf kurze Bewegungspausen einlegen, ohne den Unterricht zu stören. Die Bewegungsecke lässt sich gut ins Klassenzimmer integrieren, sie sollte jedoch visuell klar abgegrenzt (Regal, Bodenmatte, Teppich) und für alle gut zugänglich sein.
In der Bewegungsecke sollten vielfältige Bewegungsmaterialien bereitstehen, die die Schüler*innen eigenständig und ohne Hilfe nutzen können. Z.B. eine Materialkiste mit Bewegungsspielen, ein BalanceBoard, Balancierelemente, Chiffontücher zum Jonglieren, sensorische Elemente usw. Tauschen Sie die Materialien regelmässig aus und holen Sie sich die Rückmeldung der Kinder, um sicherzustellen, dass die Bewegungsecke stets attraktiv und ansprechend bleibt.
Vergessen Sie nicht, auch hier klare Regeln zur Nutzung der Bewegungsecke aufzustellen und besprechen Sie diese im Voraus mit den Kindern. So stellen Sie sicher, dass der Unterricht nicht gestört wird und die Bewegungsecke eine Bereicherung für alle bleibt.
-> Mehr Bewegung befriedigt ein grundlegendes Bedürfnis von Kindern und differenziert ihren Zugang zur Welt.